Nie wieder ist jetzt! Nie wieder für alle!
Aufruf und Redebeiträge der ‚Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost‘ zur Demonstration ‚Nie wieder ist jetzt! Nie wieder für alle!‘ am 27. Januar 2024 in Berlin.
„Am 27. Januar 1945 wurde das KZ und Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Alliierten befreit. Mindestens eine Million Menschen wurden dort (alleine in Auschwitz, das kann man als Zahl gar nicht fassen) während des zweiten Weltkriegs von den Nazis ermordet.
Anstatt Muster aus rassistischen Vorherrschaftssystemen und ihrer tödlichen Zuspitzungen erkennen zu lernen, stehen wir fast 80 Jahre später einer Regierung gegenüber, die das Töten tausender Zivilist:innen seit mehr als drei Monaten nicht nur abnickt, sondern aktiv unterstützt. Mit Presse, Waffen und Jurist:innen vor dem IGH.
Wir sehen eine Regierung und Teile der Gesellschaft, die stolz auf die Endlösung ihrer Schuld durch bedingungslose Unterstützung jeder israelischen Regierung jetzt auch den Genozid in Gaza unterstützen. Eine Gesellschaft, die fast 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz nicht nur ihrer jüdischen Bevölkerung vorschreibt, was sie zu denken und zu sagen hat. Sie definiert auch (erneut), wer als jüdisch gilt und wer nicht. Sie definiert über ihre politischen Interessen, was antisemitisch ist und was nicht. Sie missachtet sogar juristische Einschätzungen und definiert, was ein Genozid ist und was nicht, wobei Deutschland in einer selbstgerechten Perversion den Holocaust als Maßstab verwendet.
Lasst das Nie wieder nicht bloß symbolisch und hohl klingen. Nie wieder ist jetzt. Nie wieder für alle.“
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