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Veranstaltungen

Berlin: Sa 02.09. Gedenkabend für Reuven Moskovitz

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Dieser Abend, an dem wir Reuvens Leben und Werk gedenken,
findet statt am 2. September, ab 19 Uhr in der Gethsemanekirche
Stargarder Str. 77 – 10437 Berlin
(S+U-Bhf. Schönh. Allee, Tram M1, 12).

Pfr. Christian Zeiske und seine Frau Dorele, gute Freunde von Reuven, haben sich gerne bereit erklärt diesen Raum zur Verfügung zu stellen. Jede Wortmeldung über das Leben von Reuven und jeder musikalische, literarische Beitrag ist sehr willkommen. Um den Zeitrahmen nicht zu weit auszudehnen, sollten die Beitragen 3 Minuten nicht überschreiten. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich bei mir vorher melden würden, damit ich etwas ordnen kann – aber nach der Fasson von Reuven können wir selbstverständlich auch etwas improvisieren. hanja.vandyck@t-online.de

Gesine Janssen – 5. 8. 2017 – Gestern Morgen erreichte mich die Nachricht des Todes von Reuven Moskovitz – ein ungewöhnlicher Mensch, der schon früh nach der Gründung des Staates Israel erkannte, dass die zionistische Politik mit der Vertreibung der arabischen Bevölkerung verbunden war. Trotz seiner Erfahrungen im Holocaust, bekannte er in den siebziger Jahren: Es gibt ein Deutschland dass ich liebe. Fortan schrieb und stritt er für einen Weg des Friedens für Palästina und Israel und versuchte uns/die deutsche Politik aufzurütteln.

Die Regierungspolitik Israels ließ ihn manchmal fast verzweifeln und dennoch sagte er am Ende jeden Gespräches: Dennoch geben wir nicht auf und kämpfen weiter.

Nach einer Erkrankung war Reuven vor zehn Tagen wieder voller Tatendrang und plante sein zweites Buch noch einmal drucken zu lassen. Ich wartete nur auf die letzte Beantwortung einer Frage, um dann der Druckerei, die schon ein Angebot abgegeben hatte, den Druckauftrag zu erteilen. (…)

Als Arafat gestorben war, hielt Reuven einen Vortrag in der voll besetzten Schweizer Kirche in Emden. Am Ende seines Vortrages erklärte er einiges zu Arafat und seinem Sterben und bat die Zuhörerinnen und Zuhörer aufzustehen zum Gedenken an Arafat, während er dazu mit seiner Mundharmonika einige Psalmen spielte. UND ALLE standen auf! Mit stillem Gruß Gesine und Alke Janssen

Faten Mukarker – 4. 8. 2018 – Liebe Gesine, was für eine traurige Nachricht. Ich bin so voller Trauer. Die Welt und Israel/Palästina hat einen Menschen verloren der seinesgleichen sucht. Er kämpfte für Werte die er in seiner Heimat vermisste.

Wie oft hat er die Menschen in Deutschland aufgerüttelt aus Liebe zu Israel, Israels Besatzungspolitik zu kritisieren, doch mit wenig Erfolg. Wenn man sieht was in Deutschland alles verboten wird, was mit Kritik an Israel zu tun hat.

Er sagte mir einmal wenn man uns in Deutschland wirklich Lieben würde wie man sagt, würde man nicht dabei zuschauen wie wir mit dieser Politik zugrunde gehen. Eines seiner wichtigsten Aussagen für mich war, als ich ihn eines Morgens anrief, nachdem so viele Menschen im Gazastreifen getötet worden waren, es war nicht mal im einem der Kriege.

Ich sagte ihm Reuven, ich habe keine Kraft mehr zu hoffen. Er sagte mir: Wenn man Geld verliert, dann hat man etwas verloren.
Wenn man einen Freund verliert, dann hat man viel verloren. Wenn man die Hoffnung verliert, dann hat man alles verloren. In seinem Sinne werde auch ich weitermachen. Gott sei seiner Seele gnädig. Salam Faten

Reuven Moskovitz erhielt 2011 Amos-Preis, Felicia Langer sagte in ihrer Laudatio: „Er organisierte Studienreisen durch Israel, mit denen er sich sowohl um die jüdisch-palästinensische Aussöhnung wie auch um die deutsch-israelische Aussöhnung bemühte. Er initiierte das Projekt „Versöhnungsräume und Versöhnungswege“ in Neve Shalom/Wahat al Salam, hielt in Deutschland Vorträge in Kirchengemeinden und engagierte sich bei Kirchentagen, auch bei besonderen Anlässen wie zum Beispiel beim Hungerstreik von Firas Maraghy vor der israelischen Botschaft in Berlin (August 2010) sowie für ein Schiff der „European Jews for Just Peace“ gegen die Blockade von Gaza (September 2010).

Vorbildlich, so die Jury, sei Moskovitz darin, „Wege zu suchen und zu gehen, um Feinde zu Freunden zu machen“.

Diejenigen, die ihn kennen, sagen, dass er ein lieber und engagierter Mensch ist. 2001 wurde Moskovitz mit dem „Mount Zion Award“ und 2003 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. Er hat das Buch „Der lange Weg zum Frieden. Deutschland – Israel – Palästina. Episoden aus dem Leben eines Friedensabenteurers“ veröffentlicht.

Die freie Enzyklopädie Wikipedia schreibt, dass Moskovitz die israelische Politik gegenüber den Palästinensern für verfehlt hält. Demütigungen und Gewaltanwendung seitens der Israelis, so Moskovitz, müssten seiner Meinung nach immer mehr palästinensische Gewalt provozieren. Bis heute bekämpft er diese Politik als menschenrechtswidrig und gefährlich. Er engagierte sich früh in der israelischen Friedensbewegung und wurde nach dem Sechstagekrieg Sekretär der neu entstandenen „Bewegung für Frieden und Sicherheit“.

Reuven Moskovietz erzählt in seinem Rundbrief über seine Entscheidung, sich an der Bootsfahrt nach Gaza zu beteiligen, um die Gaza-Blockade zu durchbrechen. Er schreibt, dass ihm klar war, dass ein kleines Boot mit einer Handvoll Menschen die politischen Umstände nicht ändern wird. „Ich habe meine Hoffnung nur darauf gesetzt, dass nach dem mörderischen Piraterie-Drama auf der Mavi Marmara meine israelische Regierung sich siebenmal überlegen würde, ein kleines Boot, hauptsächlich mit Juden besetzt, ebenso zu überfallen.“