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Genozid in Palästina »Wenn wir dagegen sind, müssen wir das sagen«

Über die Rolle der internationalen Gemeinschaft beim israelischen Völkermord in Palästina. Ein Gespräch mit Francesca Albanese
Interview: Fabian Linder

Ihre Arbeit als UN-Sonderberichterstatterin seit 2022 wird vielfach behindert, zum Beispiel durch ein Einreiseverbot nach Israel, das auch schon Ihre Vorgänger betraf. Bei Ihrem Besuch in Deutschland wurden Veranstaltern Räume entzogen und Ihnen Antisemitismus vorgeworfen. Wie gehen Sie damit um?

Was ich in den vergangenen 16 Monaten in Europa gesehen habe, hat mich zu Tode erschreckt. Und zwar nicht als Sonderberichterstatterin, sondern als Europäerin. Denn wenn es eine Sache gibt, die ich immer für selbstverständlich gehalten habe, dann die, dass ich in diesem Teil der Welt frei denken kann, dass ich frei sprechen kann, dass ich frei bin, mit anderen zusammenzukommen, dass wir Räume haben, in denen wir anderer Meinung sein können, und dass die Menschen ein Recht darauf haben, von der Regierung angehört zu werden. All das ist in diesem Jahr zusammengebrochen. Wenn man sieht, dass die Sicherheit, die man in einem System genießt, schwindet, fragt man sich, was man als nächstes macht. Wenn diejenigen, die mich beschützen sollen, mich nicht mehr beschützen, sondern mit dem Schlagstock kommen.

Ich habe gesehen, wie die deutsche Polizei Kinder verprügelt hat, junge Mädchen, die auf die Straße gehen, um gegen die Verbrechen zu protestieren, um gegen das Abschlachten von Kindern zu protestieren. Für mich ist das ein Zeichen, dass wir an einem sehr dunklen Ort sind. Da können wir es uns nicht leisten, uns zurückzuhalten. Wenn wir dagegen sind, müssen wir das sagen. Jüdische Organisationen wurden in diesem Land angegangen, jüdische Menschen wurden festgenommen und inhaftiert. Noch beschämender ist, dass sie über Antisemitismus belehrt wurden…

Vollständiger Beitrag – junge Welt (jW) – 01.03.2025