UN-Sonderberichterstatterin: „Wenn dies kein Völkermord ist, was dann?“
UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese spricht mit Tribune über Israels Völkermord als eine Form der „kolonialen Auslöschung“ – und warum die palästinensische Sache ein Symbol des Widerstands gegen alle Formen der Ausbeutung ist.
Interview von Owen Dowling mit Francesca Albanese, Tribune, 13.11.2024
(Originalbeitrag in englischer Sprache und mit entsprechenden Querverweisen: )
Seit dem Beginn des israelischen Vernichtungskrieges gegen die Bevölkerung des Gazastreifens vor dreizehn Monaten hat Francesca Albanese, Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für die besetzten palästinensischen Gebiete, internationales Ansehen als öffentliche Chronistin, juristische Expertin und politische Gegnerin des Völkermords erlangt. Seit ihrer Ernennung im Mai 2022 – dem Monat, in dem die israelischen Streitkräfte die palästinensisch-amerikanische Journalistin Shireen Abu Akleh in Jenin ermordeten – hat die in Campagna geborene internationale Menschenrechtsanwältin eine Reihe offizieller Berichte verfasst, in denen sie das Apartheidregime, dessen Umbau des Westjordanlands in ein „ständig überwachtes Panoptikum unter freiem Himmel“, das von kolonialen Siedlungen durchzogen ist, und seit Oktober 2023 auch die Verbrechen des Völkermords an den PalästinenserInnen detailliert beschreibt.
Als Vorreiterin der dringenden Forderung in internationalen Gremien nach einem sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand und der Mobilisierung aller Formen von weltweitem Druck auf den israelischen Staat war Albanese aufgrund ihres gestiegenen Bekanntheitsgrades natürlich denselben routinemäßigen Diffamierungskampagnen ausgesetzt, die allen UnterstützerInnen der palästinensischen Befreiung in Großbritannien vertraut sind. Nun hat die Sonderberichterstatterin trotz der jüngsten Forderungen von Organisationen, die sich für Israel einsetzen, ihr den Zutritt zu westlichen Universitäten zu verwehren, eine Vortragsreise durch Londoner Universitäten unternommen, auf der sie Israels gegenwärtigen Völkermord und die Rolle (und die Grenzen) der internationalen Menschenrechte beim Kampf dagegen anspricht. Angesichts der Tatsache, dass der so genannte Plan der Generäle [auch Eiland-Plan genannt, Anm.] zur ethnischen Säuberung des nördlichen Gazastreifens voranschreitet und sich weiterhin palästinensische und libanesische Kinder zu den Tausenden und Abertausenden getöteten Kindern gesellen, war allen Anwesenden bei Albaneses Rede am Montagabend an der SOAS [Universität von London] klar, dass die Lage nicht schlimmer sein könnte…
Vollständiger Beitrag – Vertretung des Staates Palästina in Österreich – 13.11.2024