Berlin: Plakat-Aktion in Gedenken an die Getöteten in Gaza 2014
Gaza: Tod und Vernichtung – auf den Straßen Berlins
12.7.2015
Berlin – Eine Fotoausstellung bringt die Geschichten palästinensischer
Familien, die während der 50-tägigen Invasion der israelischen Armee in den Gaza-Streifen im Sommer 2014 ums Leben kamen, auf die Straßen Berlins. Die Fotos sind in verschiedenen Stadtteilen zu sehen. Sie erinnern ein Jahr danach an die tödliche Offensive und gedenken der weit über zweitausend getöteten Palästinenser_innen.
Khadja, eine ältere Palästinenserin, hält ein offenes Fotoalbum vor die Kamera. Aus der Nähe betrachtet sind ihre Augen tränennass. Sie zeigt ein Familienporträt: ihr Bruder Ibrahim, seine Frau Taghreed Kilani und ihre Kinder – eine Familie mit sieben Personen. Sie kamen in einem Luftangriff ums Leben, der am 21.7.2014 ein Hochhaus in der Mitte
von Gaza-Stadt zum Einstürzen brachte. Die Familie war dem noch riskanteren Grenzgebiet Gazas entflohen und hatte gehofft, im Stadtzentrum in Sicherheit zu sein. Als die Intensität der israelischen Luftangriffe zunahm, wurde aber klar, dass es solch einen sicheren Zufluchtsort im ganzen Gaza-Streifen nicht gibt. Ibrahim und seine Kinder waren deutsche Staatsbürger_innen, und er hat zwanzig Jahre hier gelebt. Die deutsche Regierung hat offenbar kein Interesse daran, etwas gegen das mit nichts zu rechtfertigende Töten ihrer Staatsbürger_innen durch das israelische Militär zu unternehmen oder dagegen zu protestieren.
Die fünfzig Tage israelischer Angriffe aus der Luft, vom Land und vom Meer haben diesen schmalen Landstreifen in eine Ruinenlandschaft verwandelt und hunderttausende von Menschen obdachlos gemacht. Mehr als zweitausend, überwiegend Zivilist_innen, wurden getötet, um die Elftausend verletzt und eintausend Kinder erlitten bleibende Behinderungen. Die schockierendste Statistik von allen dürfte die Auslöschung ganzer Familien sein, manchmal über zwei oder drei Generationen: 142 Familien, wie die Kilanis, haben bei den Angriffen drei oder mehr Familienmitglieder verloren.
Sowohl die UN als auch mehrere Menschenrechtsorganisationen haben Berichte veröffentlicht, die feststellen, dass von israelischen Soldaten Kriegsverbrechen begangen wurden. Das „Activestills“-Fotokollektiv trägt mit dem Projekt Obliterated Families zur Dokumentation der Verbrechen bei. Das Ergebnis wird derzeit auf den Straßen Berlins ausgestellt. Zugleich sind die Fotos weltweit zu sehen – das Kollektiv bietet alle Fotos zum Herunterladen auf www.activestills.org an. Es geht darum, die Geschichten dieser Familien ans Licht zu bringen und zu fordern, dass die Täter dieser Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.
In Berlin möchten wir am Jahrestag des Beginns der israelischen Offensive gegen Gaza das deutsche Publikum mit diesem Thema konfrontieren.
Deutschland trägt Verantwortung nicht nur dafür, dass es gegen die Menschenrechtsverletzungen und Jahrzehnte militärischer Besatzung Palästinas durch Israel nie die Stimme erhoben hat, sondern auch wegen seiner bedingungslosen diplomatischen und militärischen Unterstützung Israels.
Obwohl Deutschland grundsätzlich von Waffenexporte in Gebiete Abstand nimmt, die von Diktaturen regiert werden oder sich in bewaffneten Konflikten befinden, macht es im Fall Israels eine Ausnahme.
Israel ist der bedeutendste Empfänger deutscher Waffen unter den nicht-EU oder nicht-NATO Staaten.
Diese besondere Beziehung zu Israel macht Deutschland zum Komplizen der Zerstörung und des Mordens, mit denen Gaza immer wieder überzogen wird.
Bring the faces of Gaza families killed last summer to the streets!
More than 2,200 Palestinians in Gaza were killed last summer by Israeli attacks, most of them civilians. 142 families lost three members or more. Some families were wiped out entirely. Activestills‘ project, #ObliteratedFamilies, aims to shed light on these families and calls upon people of conscience to demand justice for the victims.
Click here to download your street exhibition kit:
http://bit.ly/1C794Js
It is intolerable to think that the survivors are left alone in the ruins with the pain of losing loved ones and no prospect of a better future. One year after the beginning of the Israeli military offensive on the Gaza Strip, the situation on the ground in Gaza is appalling, and the victims wait for justice. Gaza is still the largest open-air prison in the world – under siege, occupied and subjected to ongoing Israeli attacks.
For the last 10 years, the Activestills collective has been staging street exhibitions to raise awareness on important issues ignored or distorted by the mainstream media. We believe that the streets should be reclaimed for political discussion.
Activestills collective calls all upon activists and persons of conscience to spread these photos in their communities by making available an exhibition kit including digital images ready to be printed. The exhibit features family photos of those killed and portraits of survivors.
In return, we ask that you to send photos of the street exhibits, with the location so we can invite people to see it; and to put it on social media with the #ObliteratedFamilies.
Click here to download your street exhibition kit:
http://bit.ly/1C794Js
Send any questions and your photos of the street exhibitions by email to: obliteratedfamilies@gmail.com