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Berlin: Do 09.11. Kundgebung – Für eine Welt ohne Mauern

Von der israelischen Apartheid-Mauer auf palästinensischem Land bis zu der US- amerikanischen Schandmauer auf dem Land der eingeborenen Bevölkerung an der Grenze zu Mexiko – Mauern sind Monumente der Vertreibung, der Ausgrenzung, der Unterdrückung, der Diskriminierung und der Ausbeutung. Als Menschen, die von diesen Mauern direkt betroffen sind und als Bewegungen, für die Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit Wege zur Lösung der Probleme des Planeten sind, schließen wir uns dem Aufruf an, den 9. November zum Weltweiten Aktionstag für eine Welt ohne Mauern zu erklären.

BDS Berlin ruft dazu auf am

Donnerstag, den 9. November 2017 von 15:00 bis 18:00 Uhr
auf dem Potsdamer Platz in Berlin

gegen Mauern zur Vertreibung, Ausgrenzung, Unterdrückung, Diskriminierung und Ausbeutung

zu protestieren.

 

Wir haben in unserer Sprache kein Wort für “Mauer”. Wir haben unsere Ältesten gefragt. Wir haben nachgeforscht. Es gibt kein Wort für „Mauer“, weil es keine Mauern geben sollte.

Verlon M. Jose, stellvertretender Vorstand des Tohono O’odham-Stammes. Das Land der Tohono O’odham wird durch die Grenze zwischen den USA und Mexiko geteilt.

Von der israelischen Apartheid-Mauer auf palästinensischem Land bis zur US-amerikanischen Mauer der Schande an der Grenze zu Mexiko und auf dem Land der dortigen eingeborenen Bevölkerung – zerreißen heute annähernd 70 Mauern in allen Kontinenten das Leben und das Land von Menschen, indem sie häufig einseitig definierte Grenzen oder Einschränkungen durch staatliche Kontrolle festschreiben. Sie sind die Ursache für tausende Tote jedes Jahr, und sie zerstören die Lebensgrundlage und die Hoffnungen von noch weit mehr Menschen. Es sind Monumente der Vertreibung, der Ausgrenzung, der Unterdrückung, der Diskriminierung und der Ausbeutung.

Vor 15 Jahren begann Israel, seine bis zu 8 Meter hohe und über 700 Kilometer lange Mauer auf besetztem palästinensischem Land zu bauen. Dies ist nur ein Aspekt einer israelischen Politik dar, die darauf abzielt, 60% der Westbank zu konfiszieren und die dortige palästinensische Bevölkerung auf nicht mehr als 13% ihres historischen Heimatlandes einzusperren. Hinzu kommt die israelische Mauer, die seit 1994 den palästinensischen Gazastreifen umschließt und ihn vollständig isoliert. Die Palästinenser*innen haben nie aufgehört, Widerstand gegen diese Mauern und die unaufhörliche Vertreibung der Menschen von ihrem Land zu leisten, und 2003 riefen sie dazu auf, den 9. November – den Tag, an dem die Berliner Mauer fiel – zum Internationalen Tag gegen die israelische Apartheid-Mauer zu erklären.

Heute ist es an der Zeit, gemeinsam gegen die weltweite Ausbreitung von Mauern anzugehen – wir rufen daher dazu auf, den 9. November zum Weltweiten Aktionstag für eine Welt ohne Mauern zu machen.

Israel hat ganz entscheidend dazu beigetragen, dass es zu dieser neuen weltweiten Ära der Mauern gekommen ist, und die USA haben sich diesem Trend angeschlossen und ihn weiter verstärkt: Von Indien über Saudi Arabien, die Türkei, die Westsahara bis nach Europa haben sich im Verlauf der vergangenen zwei Jahrzehnte die Mauern fast verdreifacht, Mauern, die errichtet wurden, um Grenzen mit Gewalt festzusetzen und unüberwindbar zu machen. Diese Mauern beschneiden das Recht auf Bewegungsfreiheit und das auf Selbstbestimmung. In einer Welt, in der an die Stelle von Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit Krieg, Militarismus und Ausgrenzung getreten sind, spielen Mauern eine entscheidende Rolle für diese Entwicklung.

Mauern wurden nicht nur errichtet, um die Grenzen unter staatlicher Kontrolle zu verstärken, sie stellen auch Demarkationslinien zwischen den Reichen, den Mächtigen, den gesellschaftlich Anerkannten und den “Anderen” dar. Zunehmend beherrschen sie unsere Städte und Gesellschaften. Zehntausende fristen ihr Leben wegen ihrer Überzeugungen oder unter unrechtmäßigen und unmenschlichen Bedingungen hinter Gefängnismauern. Sichtbare und unsichtbare Mauern, so die Kuba-Blockade, hindern uns daran, wirtschaftliche, politische, gesellschaftliche und Umweltgerechtigkeit zu erlangen.

Auch die Regierungen, die selber nicht unbedingt Mauern fördern, akzeptieren doch stillschweigend deren Existenz. Unterdessen profitiert eine echte Mauer-Industrie von dieser mörderischen Entwicklung. Einschlägige Firmen, die die entsprechende Ideologie, Methodik und Technologie verkaufen, beteiligen sich an Waffenmessen, Ausschreibungen und Seminaren, um vom Mauerbau zu profitieren.

Als Menschen, die von diesen Mauern direkt betroffen sind und als Bewegungen, für die Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit Wege zur Lösung der Probleme des Planeten sind, schließen wir uns dem Aufruf an, den 9. November zum Weltweiten Aktionstag für eine Welt ohne Mauern zu erklären.

Gemeinsam werden wir mobilisieren, um:

    • die zerstörerischen Auswirkungen der immer massiver unsere Welt und unser Leben beherrschenden Mauern ins Bewusstsein zu rücken;
    • Solidarität und Verbindungen zwischen den direkt von Mauern Betroffenen und den Bewegungen herzustellen, die Mauern bekämpfen;
    • ein sofortiges Verschwinden der Mauern zu fordern, die vertreiben, ausgrenzen, unterdrücken, diskriminieren und ausbeuten
    • gegen diejenigen, die von Mauern profitieren, Widerstand zu leisten und ihnen die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen

Liste der unterzeichenden Gruppen und Organisationen des Aufrufs weltweit.

Originaltext: November 9 – Global Day of Action: A World without Walls
Übersetzung: BDS Berlin