Führer der palästinensischen Gefangenenbewegung in den ersten Reihen der Hungerstreikenden
Die Führer der palästinensischen Gefangenenbewegung gehören zu den ersten von Hunderten von palästinensischen Gefangenen, die am Montag, den 8. April, einen Hungerstreik gegen die israelische Repression starten. Mit dem Streik, dem Kampf um Würde/Karameh 2, wird der Zugang zu öffentlichen Telefonen, die Wiederherstellung von Familienbesuchen und ein Ende der harten Repressionen, denen vor allem in den letzten Monaten palästinensische Gefangene ausgesetzt waren, gefordert.
Es wird erwartet, dass der Gefangenenstreik in den nächsten Tagen eskalieren wird. Morgen, am 9. April, treten Hunderte weitere Gefangene dem Streik bei, und am 17. April, dem Tag der palästinensischen Gefangenen, schließen sich noch weitere an. Zu den ersten Hungerstreikenden gehören:
- Mohammed Arman, 40, aus Ramallah, verbüßt eine 36-jährige Haftstrafe. Er ist der Vertreter der Hamas-Häftlinge, die im Ramon-Gefängnis festgehalten werden.
- Zaid Bseiso, 41, aus Tulkarem, wurde zu lebenslanger Haftstrafe von 55 Jahren verurteilt. Er ist der Vertreter der islamischen Dschihad-Häftlinge, die im Ramon-Gefängnis festgehalten werden.
- Akram Abu Bakr, 41, aus Tulkarem, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er ist der Vertreter der Fateh-Häftlinge, die im Gefängnis von Nafha festgehalten werden.
- Wael al-Jaghoub, 43, aus Nablus, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er ist der Vertreter der Gefangenen der Volksfront zur Befreiung Palästinas, die im Ramon-Gefängnis festgehalten werden.
- Hussein Derbas, 37, aus Jerusalem, wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt. Er ist der Vertreter der Gefangenen der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas, die im Ramon-Gefängnis festgehalten werden.
Darüber hinaus gab die Gefangenengruppe der Volksfront für die Befreiung Palästinas eine Erklärung heraus, in der sie zu einer möglichst breiten Unterstützung des Streiks aufrief und eine Reihe von PFLP-Häftlingen aufführte, die zu den Initiatoren des Streiks gehörten: “Kamil Abu Hanish, Hekmat Abdel-Jalil, Hisham Kaabi, Nidal Daghlis, Marcel Shtayyyeh aus Nablus, Khaled Halabi aus Jerusalem, Mahmoud Abu Saba aus Ramallah, Samer al-Qaisi aus dem Lager Dheisheh in Bethlehem. Diese stammen aus der gleichen Gruppe, die vor einigen Tagen während des Brandes in Abschnitt 1 des Ramon-Gefängnisses angegriffen und unterdrückt wurde. Darüber hinaus kündigte der Führer der PFLP-Gefängnisabteilung, Wael Jaghoub, an, dass er den Kampf um Würde bereits vor zwei Tagen begonnen hat.”
In der Erklärung wird festgestellt, dass die PFLP-Häftlinge “in allen Reihen von Führern und Mitgliedern mobilisieren” und es wird gesagt, dass die “Gefangenen der vier Streitkräfte (Hamas, die beiden Fronten und der Islamische Dschihad) beschlossen haben, diesen Kampf schrittweise zu führen, beginnend mit dem Eintritt Hunderter von Häftlingen in den Streik, und es wird bekräftigt, dass dieser Kampf nicht aufhören wird, bis die Häftlinge ihre Forderungen durchsetzen”. Es wird zur weitest möglichen kollektive Unterstützung für den Kampf der Gefangenen innerhalb und außerhalb Palästinas, “um unsere Einheit bei dieser Entscheidung, den Kampf um Würde zu führen”, hervorzuheben.
Samidoun, das palästinensische Gefangenen-Solidaritätsnetzwerk bringt seine stärkste Unterstützung für die palästinensische Gefangenenbewegung, die diesen kritischen Kampf um Würde und Gerechtigkeit startet, zum Ausdruck. Wir fordern die Menschen auf der ganzen Welt auf, Maßnahmen zu ergreifen, um den Streik der Gefangenen zu unterstützen und sich ihrem Kampf anzuschließen. Die palästinensischen Gefangenen stehen nicht allein! Internationale Solidarität ist von entscheidender Bedeutung für den Aufbau von Unterstützung, Aufmerksamkeit und Druck, damit die Forderungen der Gefangenen erfüllen werden.
Werdet aktiv!
1) Organisiert oder nehmt teil an einer Veranstaltung oder einem Protest für die palästinensischen Gefangenen. Organisiert ab heute Demonstrationen, Aktionen und Veranstaltungen und nehmt an der Aktionswoche der Gefangenen vom 17. bis 24. April 2019 teil! Ihr könnt einen Infotisch, eine Kundgebung, einen Solidaritätshungerstreik, einen Protest oder eine Aktion zur Unterstützung der Gefangenen organisieren. Wenn ihr bereits eine Veranstaltung über Palästina oder soziale Gerechtigkeit veranstaltet, nehmt die Solidarität mit den Gefangenen als Teil eurer Aktion auf. Sendet eure Veranstaltungen und Berichte an samidoun@samidoun.net.
2) Schreibt Briefe und telefoniert, um gegen die Verletzung der Rechte der palästinensischen Gefangenen zu protestieren. Fordert eure Regierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Unterstützung der israelischen Besatzung einzustellen oder den israelischen Staat zu drängen, die Politik der Repression gegen palästinensische politische Gefangene zu beenden.
rRuft während der regulären Bürozeiten eures Landes an:
- Australian Minister of Foreign Affairs Marise Payne: + 61 2 6277 7500
- Canadian Foreign Minister Chrystia Freeland: +1-613-992-5234
- European Union Commissioner Federica Mogherini: +32 (0) 2 29 53516
- New Zealand Minister of Foreign Affairs Winston Peters: +64 4 439 8000
- United Kingdom Foreign Secretary Jeremy Hunt: +44 20 7008 1500
- United States President Donald Trump: 1-202-456-1111
3) Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen. Nehmt an der BDS-Kampagne teil, um die Mitschuld von Unternehmen wie Hewlett-Packard und das anhaltende Engagement von G4S in der israelischen Polizei und in Gefängnissen hervorzuheben. Baut eine Kampagne auf, um israelische Waren zu boykottieren, ein Militärembargo gegen Israel zu verhängen oder um den akademischen und kulturellen Boykott Israels zu organisieren.